Mit Brötchen die Brötchen verdienen
FDP-Landtagskandidatin Michaela Schwarz im Gespräch mit Bäckermeister und Unternehmer Matthias Heislitz
Sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer zu gewinnen, sei für das Handwerk extrem schwer, eröffnet Matthias Heislitz, Inhaber des Backhauses Heislitz in Kriftel und Bäckermeister in der fünften Generation, das Gespräch. An diesem Samstagvormittag haben sich Michaela Schwarz, Landtagskandidatin der Freien Demokraten für den Wahlkreis 33 und Ortsvorsitzende der FDP in Hofheim, sowie Florian Conrad, Ortsvorsitzender der FDP in Kriftel, mit Matthias Heislitz verabredet, um sich über die aktuelle Situation im Handwerk und insbesondere im Backgewerbe zu informieren.
Selbstverständlich belasteten auch die steigenden Kosten für Energie und Weizen den Betrieb, doch dies sei nicht existenzgefährdend. „Die Personalkosten stehen für 50% der betriebswirtschaftlichen Auswertung“, weist Matthias Heislitz auf einen kritischen Erfolgsfaktor hin. Auf die Frage von Michaela Schwarz hin, ob denn Flüchtlinge aus der Ukraine Interesse an einer Tätigkeit im Backhaus hätten, führt der Unternehmer aus: „Drei Ukrainerinnen haben uns zuletzt wertvolle Unterstützung geleistet.“ Doch leider wollten zwei der drei Mitarbeiterinnen aus dem Kriegsgebiet nicht dauerhaft in Deutschland bleiben, zöge es sie doch zurück in die Heimat.
Nach den Erfahrungen von Matthias Heislitz werden in der Schule häufig die falschen Impulse gesetzt: „Den Schülerinnen und Schülern wird vermittelt, einen möglichst hohen Schulabschluss zu erlangen. Dabei werden die Interessen und Neigungen des oder der Einzelnen zu wenig berücksichtigt.“ Nach seiner Erfahrung sei es für Schulabgänger mit einem Haupt- oder Realschulabschluss zielführender, eine Ausbildung im Handwerk oder im kaufmännischen Bereich anzustreben. Das Backhaus Heislitz bildet zum Beispiel zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandel, zur Bürokauffrau und im Bäckerhandwerk aus. Auf Basis erster beruflicher Erfahrungen könnten die jungen Menschen dann selbst entscheiden, ob sie eine weitere schulische, akademische oder berufliche Qualifikation anstrebten.
Dass sich Leistung lohnen muss, davon ist Matthias Heislitz überzeugt und bezweifelt, dass der Abschluss eines Studiums der einzige Weg zum Glück sei. In seiner Branche gebe es erfolgreiche Quereinsteiger. Florian Conrad erkundigte sich daraufhin nach den Verdienstmöglichkeiten im Handwerk. Ein Bäckermeister erhalte häufig eine bessere Bezahlung als ein Hochschulabsolvent und kann sich seinen Arbeitsplatz zudem aussuchen, so die Erfahrungen des Praktikers. Da ist es nicht verwunderlich, dass das Backhaus Heislitz mit dem Slogan „Verdiene Deine Brötchen mit Brötchen“ um neue Mitarbeiter wirbt.
Ob denn die sechste Generation der Familie Heislitz schon in den Startlöchern stehe, möchte Michaela Schwarz wissen. Beide Töchter seien nach Ausbildung und Studium bereits im Unternehmen tätig, antwortet Matthias Heislitz nicht ohne Stolz. Damit sind die Zukunft und der Fortbestand des Unternehmens gesichert, für das Handwerk auch noch Handwerk bedeutet. Denn selbstverständlich werden alle Backwaren im Krifteler Backhaus selbst gemacht und an die derzeit zehn Filialen geliefert. Weiteres Wachstum schließt der Unternehmer Heislitz nicht aus, doch dieses sei auf den Main-Taunus-Kreis beschränkt. Die Familie schätze die Regionalität und die Kundennähe.
„Für uns Freie Demokraten ist ein Meister genauso viel wert wie ein Master. Die gesellschaftliche Anerkennung der beruflichen Ausbildung muss gestärkt werden. Damit wollen wir die Attraktivität des Handwerks steigern, damit Traditionsbetriebe wie das Backhaus Heislitz zukünftig wieder einfacher das dringend erforderliche Fachpersonal finden“, stellt Michaela Schwarz abschließend fest.