Lehrerinnen und Lehrer müssen Neugier und Begeisterung wecken
FDP Hofheim hatte zu MINT-Veranstaltung geladen
„Mathematik – und sage nie: ‚Das kann ich nicht.‘“ lautete das Motto der Veranstaltung der Hofheimer Liberalen am Montag, den 26. Juli 2023, in der Hofheimer Stadthalle. Landtagskandidatin Michaela Schwarz machte in ihrem Grußwort deutlich, dass sie zeigen möchte, dass Mädchen und Frauen Mathematik können. Hier möchte sie ein Vorbild sein. Sie schloss sich der Forderung von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger an, dass mehr Managerinnen und Unternehmerinnen in Schulbüchern gezeigt werden sollten.
Auch in der Literatur würden selten Frauen gezeigt, die ihr Leben selbstbestimmt meisterten, führte Michaela Schwarz weiter aus und verwies exemplarisch auf das ungewollt schwangere Gretchen in Goethes Faust. Historische Vorbilder hingegen gebe es durchaus, etwa Jeanne d’Arc, die während des 100jährigen Krieges in Hofheims Partnerstadt Chinon auf Karl VII traf und ihm ihre Unterstützung im Kampf gegen die Engländer anbot.
Eine Studie von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Joachim Herz Stiftung hat es deutlich gemacht: 15 Lernwochen beträgt bereits in der 4. Klasse der Leistungsrückstand von Mädchen gegenüber Jungen in Mathematik. Hier seien die Lehrerinnen und Lehrer gefordert, so Michaela Schwarz. „Sie müssen die Neugier und Begeisterung wecken. Der Funke muss überspringen“, stellt sie ihre Position klar. Denn schließlich würden in der Grundschule die wesentlichen Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt, auf die in den weiterführenden Schulen aufgebaut wird.
Weibliche Vorbilder aus den Naturwissenschaften, darunter acht Nobelpreisträgerinnen, stellte Prof. Dr. Eberhard Ehlers seinem Vortrag vor. Die Briefmarkenserie „Frauen der deutschen Geschichte“ hatte ihn zu diesem Vortrag inspiriert, da unter den 39 dort gezeigten berühmten Frauen mit der Kernphysikerin Lise Meitner lediglich eine Naturwissenschaftlerin gewürdigt wird. Prof. Dr. Eberhard Ehlers ging in seinem Vortrag auch auf die Naturwissenschaftlerinnen ein, denen der Ruhm und die Anerkennung für ihre wissenschaftliche Leistung verwehrt blieb.
Dass sich Naturwissenschaften und Politik nicht ausschließen, zeigte Prof. Dr. Eberhard Ehlers an Beispielen bekannter Politikerinnen wie den FDP-Politikerinnen Hildegard Hamm-Brücher und Irmgard Schwaetzer, der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und der einstigen Premierministerin von Großbritannien, Margaret Thatcher, auf, die alle ein naturwissenschaftliches Studium abgeschlossen hatten. In seiner persönlichen „Ruhmeshalle“ spannte Prof. Dr. Eberhard Ehlers noch einmal einen weiten Bogen, der mit Hildegard von Bingen bis in das 12. Jahrhundert zurückreichte.
Wichtig war es Prof. Dr. Eberhard Ehlers herauszustellen, dass Mädchen für Naturwissenschaften nicht minder begabt seien, dass sie bereits häufig den Wettbewerb „Jugend forscht“ gewonnen haben und dass der Frauenanteil bei den Neumitgliedern der Gesellschaft Deutscher Chemiker inzwischen bei 40% liege.
Privatdozent Dr. Matthias Büger ging im Anschluss in seinen Ausführungen zur Spieltheorie der Frage nach, ob richtige Entscheidungen berechenbar seien. In einem Spiel, so Dr. Matthias Büger, treffen zwei oder mehr Teilnehmer Entscheidungen nach vorgegebenen Regeln. Dabei hänge das Ergebnis des Einzelnen von den Entscheidungen der Mitspieler ab. Anhand praxisnaher Beispiele wie dem Kampf der Geschlechter erläuterte er die unterschiedlichen Strategien einer Frau und eines Mannes, wenn es darum geht, ein Treffen zu vereinbaren.
Politische Entscheidungsfindungen analysierte er am Beispiel der Entscheidungsoptionen im Kalten Krieg sowie an einer Spielsituation, die den Sozialismus abbildet. Auch die soziale Marktwirtschaft lässt sich mit der Spieltheorie erläutern: So erzielen Unternehmen mehr Gewinn, wenn sie ihre Waren günstiger anbieten. Dennoch hat die Spieltheorie Grenzen, kann sie doch das tatsächliche Verhalten der Mitspieler nicht vorhersagen.
Die FPD Hofheim dankt Michaela Schwarz, Prof. Dr. Eberhard Ehlers und Dr. Matthias Büger für ihre Ausführungen und der Stellvertretenden Vorsitzenden der FDP Main-Taunus, Claudia Schütz, für ihre kurzweilige Moderation.